Recording in den Abbey Road Studios (London)
und im Abbey Road Institute Berlin:
Photos: © Klaus Fischer
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Photo: © Osunlade
War es der Moment als der Schüler Klaus Fischer in England Paul McCartney persönlich begegnete, dass der musikalische Funke in ihm zündete, oder doch eher die Gitarrensounds von Jimmy Hendrix oder den Rolling Stones?
Wie dem auch sei: Nach dem Abitur war erst einmal das anspruchsvolle Studium der Informatik und Nachrichtentechnik an der Technischen Universität in Darmstadt angesagt. Computer in Form von schrankgroßen Geräte hatten gerade erst in die Institute Einzug gehalten. Hier konnte Klaus Fischer in seiner Studien- und Diplomarbeit erste Erfahrungen mit Mikroprozessoren sammeln. Sein erster (und einziger) Chef war Dozent an der TU, hatte aber schon ein Unternehmen gegründet, welches als eines der ersten in Europa die neue Technik einsetzte. Hier war der frischgebackene Diplom-Ingenieur an der Entwicklung von Mikrocomputer-Systemen beteiligt und leitete bereits selbst Projekte.
Angeregt durch Kontakte zum „Internationalen Musikinstitut Darmstadt“ (IMD) und persönlicher Begegnungen mit Karlheinz Stockhausen, dem Pionier elektronischer Musik schlechthin, entstand die Idee, einen digitalen Transposer zu bauen. Bei seinem Arbeitgeber war praktischerweise auch ein Speichermodul vorhanden, welches für die ersten Laborversuche gute Dienste leistete. Auf dieser Platine war auch der write protect – Schalter, welcher dann bei Klaus Fischer zur Idee des Musik-Sampling führte. Die Arbeit an diesem privaten Projekt weitete sich immer mehr aus, so dass Klaus Fischer das Unternehmen verließ, um sich selbständig zu machen.
Da die Mikroprozessoren für anspruchsvolle Audio-Anwendungen wie z.B. dem Pitch-Transposing noch viel zu langsam waren, entwickelte er mittels diskreter Logikbausteine eine eigene Recheneinheit, die dann im AUDIOS zum Einsatz kam (nicht ohne Grund kommt heute noch der AUDIOS im Rahmen einer Vorlesungsreihe „Musik ohne Computer“ von Prof. Dirk Reith an der Folkwangschule in Essen zum Einsatz).
Kontakte zu Conny Plank und Peter Leunig (Entwickler des ersten „Kraftwerk Vocoders“) führten dann schließlich zu einem Lizenzvertrag mit der Firma Barth KG, die den AUDIOS in den frühen 1980er Jahren in Hamburg produzierte und in den Markt brachte.
Aber es musste natürlich auch für den Lebensunterhalt gesorgt werden, weshalb er in seinem Ingenieurbüro Entwicklungen für namhafte deutsche Unternehmen betrieb, zunächst auf dem Gebiet der Elektroakustik und der digitalen Telefonie. Folglich erhielt sein Unternehmen den Namen GIGATEL. Später folgten zahlreiche Arbeiten für die Automobilindustrie mit embedded systems, anspruchsvolle Projekte im internationalen Kollegen-Umfeld.
Inzwischen ist er weitgehend unabhängig von externen Aufträgen und kann sich seinem Lieblingsthema widmen: dem Sounddesign und der Musikproduktion. Ein Studium am Abbey Road Institute Berlin und sein Besuch in den legendären Abbey Road Studios in London war genau das Richtige, um sich in diesem Umfeld mit anderen „Nerds“ tagtäglich auf professioneller Ebene auszutoben.
Mit dem Abbey Road Institute ist er nach dem Abschluss nach wie vor verbunden, auch weil er dort vor Dozenten und Mitstudenten Vorträge und Workshops zum Thema „Sampling“ hält.
Der AUDIOS steht nun nach Jahrzehnten wieder im Fokus. Bestehende Geräte werden aufgearbeitet und ergänzt, wichtige zusätzliche Funktionen werden nach Kundenwunsch nachgerüstet.
Neben der Beschäftigung mit „seinem Baby“ AUDIOS schaltet er gerne den Kopf aus, bereist die halbe Welt – manchmal auch zu Fuß, produziert eigene Songs und tritt als DJ in der Berliner Clubszene auf.